Schwitzhütte

Schwitzhütte


Mitakuye Oyasin, wir sind mit allem verwandt.

Essentielle Psychologie - Anja Nonnemann
Essentielle Psychologie - Anja Nonnemann
Essentielle Psychologie - Anja Nonnemann

Die Schwitzhütten-Zeremonie (Inipi) ist ein altes Ritual, das wir in der Tradition der Lakota durchführen. Eine ursprünglich, indianische Bezeichnung der Schwitzhütte, WAKAN TUNKA TIPI, bedeutet "Hütte der Heiligen Steine" oder "Wo die Steine zu dir sprechen".

Für die Lakota ist die Erde dadurch entstanden, dass die Sonne einige Ihrer glühenden Steine in den Raum geschleudert hat. Diese Steine sind erkaltet und zur Erde geworden. Aus der lebensspendenden Energie der Sonne ist alles Leben auf der Erde entstanden. Die Menschen hatten ihre Essenz als Geschöpfe der einen Kraft und die Einheit dieser Essenz mit allem Lebendigen immer wieder vergessen. Sie vergaßen, dass sie in Geborgenheit und Alleinssein mit dem Universum existierten und lebten in unnötiger Abgrenzung voneinander. Dieses Vergessen erzeugte Angst und Neid und Streit und Kriege. Die Menschen fühlten sich ungeborgen, dachten schlecht über sich und andere und hatten Angst vor sich selbst und vor anderen.


Zu dieser Zeit kam die weiße Büffelfrau auf die Erde und brachte den Menschen das Ritual der Schwitzhütte. Dies ist ein Ritual der Erneuerung und der Erinnerung. Der Schöpfungsakt wird wiederholt. Die Schwitzhütte sieht aus wie der Bauch einer schwangeren Frau, die auf dem Rücken liegt. Wir gehen in diese Gebärmutter der Mutter Erde zurück um neu geboren zu werden. Draußen vor der Hütte brennt ein mächtiges Feuer, in dem glühende Steine liegen. Diese Feuerstelle ist die Sonne, von der die Feuerfrau oder der Feuermann die glühenden Steine in die Hütte trägt, so wie die Sonne bei der Erschaffung der Erde ihre glühenden Steine zur Verfügung stellte. Die Hitze der heißen Steine verbrennt unser Vergessen und klärt unser Bewusstsein für das, was wir wirklich sind. Wir gießen duftende Kräuteraufgüsse über die Steine. Der Dampf, der dabei entsteht, ist der Atem des großen Geistes, der uns belebt und erneuert. Wir werden einbezogen in das Reagieren der Elemente miteinander und im vollkommenen Erleben unseres stofflichen Seins in Reaktion mit aller Schöpfung stirbt unser Bewusstsein von Getrenntheit und wir werden uns gewahr als die unsterbliche Essenz all dessen. Damit wird die Stofflichkeit selbst transzendiert unsere Körper völlig erneuert und wir wissen wieder, dass alles was ist Gott ist.


Wir bleiben mit Pausen ungefähr zwei bis drei Stunden in der Hütte, singen und beten und machen Übungen, die unser Bewusstsein befreien.


Es gibt insgesamt vier Durchgänge, die unterschiedliche Themen/Bedeutungen haben. Zwischen den Durchgängen öffnet die Feuerfrau die Hütte. Wir bleiben währenddessen in der Hütte. Es wird Wasser und Salz gereicht.

Am Ende der Pause kommen neue heiße Steine und die Hütte wird wieder geschlossen. Wer die Hütte in einer Pause verlässt, kann nicht wieder hineinkommen.


Die Essenz dieses Rituals ist mehr als der äußere Ablauf. Hier ist eine uralte Energie am Werk. Dadurch, dass Menschen seit Jahrhunderten dieses Ritual praktizieren und dabei ihr Herz öffnen, wirkt die heilige Essenz dieses Rituals, das macht uns das Festhalten schwerer und das Loslassen leichter.


Teil des Rituals ist eine ausführliche Vorbereitung.