Nordeuropäischer Schamanismus

Nordeuropäischer Schamanismus

Das Rascheln der Unendlichkeit


Gott schläft als Stein, träumt als Blume, lebt als Tier und erwacht als Mensch.


Wir sind durch den heiligen Hain gegangen. Jetzt sitzen wir am Platz der Kraft. Wir sehen die Bäume, die Sonne, die durch die Zweige scheint, hören die Vögel und das Knacken der Äste, die Maus, die im Unterholz raschelt. Unser Ritual beginnt und im sanften Loslassen und Eins Werden ist der Baum nicht nur ein Baum, er hat eine Botschaft. Das Zwitschern der Vögel spricht göttliche Worte und das Rascheln ist das Rascheln der Unendlichkeit.


Die Schamanen aller Kulturen wussten und wissen darum, dass die Welt, wie wir sie in der Regel erleben, eine Illusion ist und dass wir die Erschaffer unserer Realität sind. Die schamanischen Methoden:  Reisen, Naturgeist-Erleben und Rituale, transzendieren diese Illusionen und führen uns in das Bewusstsein unser Selbst in wahres Selbst-Bewusstsein.

Essentielle Seelenreisen im Weltenbaum Yggdrasil


In der Tradition des Nordeuropäisch-germanischen Schamanismus ist der Weltenbaum Yggdrasil ein Spiegel des Universums und zugleich unserer Seele.


Fritz Riemann hat in seinem Klassiker „Grundformen der Angst“ verschiedene Menschentypen und deren angstvolle neurotische Ausprägung, nämlich den schizoiden-, depressiven-, zwanghaften-, hysteroiden- Typ beschrieben. Dabei wird deutlich, dass wir alle in unseren Seelenqualitäten und in unseren Vermeidungen ein mehr oder weniger klarer oder blinder Spiegel kosmischer Qualitäten sind.


In den 9 Welten der Weltenesche finden wir diese Qualitäten, die in der Natur und in uns die Weltenseele ausmachen: Lebendigkeit und Ruhe, Feuer und Eis, Ordnung und Chaos, Frieden und Kraft, Wildheit und Sanftheit, Durchsetzungskraft und Hingabe, usw.

Wir treffen in den Welten von Yggdrasil genau auf die der Neurose zu Grunde liegende Vermeidungsstrategie und finden Erlösung. Unser Erleben lässt uns die Egostrukturen erkennen und bringt die da hinter liegenden verdrängten Qualitäten zum Vorschein.


Ähnlich wie in den 10 Welten der jüdischen Kabbala werden wir im lebendigen Erleben der Yggdrasil-Welten vollständig. Wir integrieren verdrängte Qualitäten und entdecken dabei die göttliche Essenz aller Menschen und Welten.

Diese Reisen sind keine Phantasiereisen, sondern reale Erfahrung einer anderen Wirklichkeit, unserer wahren Wirklichkeit jenseits unserer engen Ich- und Weltvorstellungen.


Die Reise zu den Nornen


Die drei Nornen sitzen am Wurzelgeflecht des Weltenbaumes an einem See. Sie weben die Fäden des Schicksals, des Wyrd. Alles Geschehen, das Schicksal aller Menschen ist in Wyrd verwoben. Mein Schicksal ist untrennbar eins mit dem Schicksal aller anderen.


Dieses Netz wird von den Nornen ununterbrochen weitergesponnen. Es verändert sich ständig mit dem was wir alle denken, tun, zulassen oder verdrängen. Mit allem anderen verändern wir uns ständig. Schöpfung vollzieht sich- wir fließen mit oder wir leisten Widerstand. 

Dabei entstehen Knoten im Netz, die Auswirkungen auf das gesamte Wyrd haben. Unser wahres Selbst weiß um die Einheit, um die Heilswirksamkeit dieses Prozesses für alle. Jeder schmerzhafte Knoten entsteht in seinem Kern aus Unwissenheit um diese Einheit und jeder Knoten führt uns zurück zu erneuerter Hingabe an den Schöpfungs-Fluss und zum Wissen um die wahre Einheit.


In der geheimnisvollen Begegnung mit den Nornen erfahren wir Rat für die Auflösung unserer inneren Knoten und unserer Schicksalsverknotungen. Dabei werden wir von den Nornen in tieferes Erleben und EinsWerden geführt.


Für Menschen, die in Nordeuropa geboren wurden, ist der Weg zu sich Selbst in der Tradition des germanischen Schamanismus ein besonders intensives und transformierendes Erleben. Der Geist dieses Weges ist unseren Seelen vertraut. Er lebt in den Wäldern, Bergen und Seen des Nordens und in uns.